Der Deutsche Alpenverein München & Oberland hat gerade eine neue Initiative vorgestellt: Das DAV-Mitfahrbankerl.
Ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass sie etwas tun und ausprobieren. Das ist viel wert und viel, viel besser als nichts zu tun und sich nur zu beschweren. Auf der anderen Seite weiß ich nicht welchen Usecase das DAV-Mitfahrbankerl verbessern will?
- Autofahrer wird das nicht wirklich ansprechen. Die fühlen sich aber jetzt als Helden, die arme DAV-Mitfahrbankerlsitzer mitnehmen und retten. Wenn keiner dort sitzt: Ist es ja nicht des Autofahrers Schuld, dass da keiner sitzt.
- Soll das DAV-Mitfahrbankerl einen Autofahrer davon überzeugen, dass er deswegen das Auto stehen lässt? Dazu müsste er Alternativen kennen. D.h. er müsste sich wiederum mit ÖPNV beschäftigen. Das würde ich als sehr gut empfinden, hat aber mit dem Bankerl nichts zu tun.
- ÖPNV Nutzer, denen der Bus vor der Nase weggefahren ist? Ja, ok. Dass ich mich beim Abstieg darauf verlasse, dass es da ein DAV-Mitfahrbankerl gibt und ich mir eh Zeit lassen kann, weil mich da sicher wer mitnimmt? Glaube ich nicht, aber möglich. Dazu müsste ich jedenfalls wissen, dass es das Bankerl dort gibt, wenn ich meine Öffi-Planung mache.
Ich bin skeptisch.
Ich bin mir aber nicht zu gut, um einzugestehen, dass ich das völlig falsch bewertet habe, wenn ich später erfahre, dass das DAV-Mitfahrbankerl ein großer Erfolg geworden ist. Dazu würde mich interessieren, wie Erfolg in diesem Fall vom Deutschen Alpenverein München & Oberland definiert wird. Denn wie gesagt: Wenn es als Erfolg gewertet wird, dass sich die Autofahrer besser fühlen, dass sie weiterhin eine große Menge an CO2 während ihrer Heimreise vom Berg ausstoßen, dann sehe ich das nicht als Erfolg. Ganz speziell, weil das ja nur die Heimreise betrifft. Die Anreise wird von einem Autofahrer, der auf der Heimreise einen oder mehrere Bankerlsitzer mitnimmt, ja schon nicht mit vollbesetztem Auto unternommen. Sonst wäre ja kein Platz zum Mitnehmen frei. Der größere Hebel wäre auch hier, dafür zu sorgen, dass die Leute gleich mit ÖPNV anreisen.
Weil ich aber – wie Eingangs schon erwähnt – nicht nur kritisieren möchte, schließe ich mit einer konstruktiven Empfehlung. Es gibt nämlich schon ein Tourenportal, das den Leuten die Anreise ab der Haustüre zur Tour abnimmt und auch nach der Tour wieder bis nach Hause geleitet und damit den Umstieg vom Auto auf ÖPNV so einfach wie nur möglich macht: Für Deutschland ist das www.bahn-zum-berg.de, für Österreich www.bahn-zum-berg.at

Wie siehst du die Initiative des DAV München & Oberland Mitfahrbankerl zu promoten? Verbesserung des Miteinander oder kontraproduktive Aktion? Schreib deine Meinung in die Kommentare unten!

Ich frage mich, ob es nicht effizienter wäre, Autofahrer direkt anzusprechen, anstatt auf einem Bankerl zu warten, wenn man nach einer Wanderung (aus welchem Grund auch immer) eine Mitfahrgelegenheit benötigt… Wirkt nach einem nicht ganz ausgefeiltem Konzept.