Bahn zum Berg People: Im Gespräch mit Tourenreporterin Alice Frischherz

Liebe/r Leser:in, wahrscheinlich ist dir der von BzB kreierte Begriff „Tourenreporter:in“ mittlerweile schon ein Begriff. Im folgenden Interview haben wir Tourenreporterin Alice einige Fragen gestellt und freuen uns über ihre spannenden Antworten.

Aber jetzt wünschen wir dir ein spannendes Lesevergnügen!

Liebe Alice, stell dich bitte selbst mit einigen Worten vor!

Hallo, ich bin Alice Frischherz und lebe in der Oststeiermark. Aufgewachsen bin ich in Wien und im Südburgenland und Wandern war bei mir lange eigentlich gar kein Bestandteil meines Lebens. Umso froher bin ich, dass ich diese Leidenschaft gefunden habe, denn Draußen zu sein gibt mir so viel Lebensfreude und Ruhe, die ich nicht missen möchte. Außerdem gehe ich gerne an meine Grenzen und stelle mir auch selbst immer wieder neue Challenges, wie dieses Jahr: Ich möchte Berge mit jedem Buchstaben des Alphabets erreichen.

Foto: Alice Frischherz

Du bist begeisterte Outdoor-Sportlerin und Bike & Öffi Fahrerin. Warum?

Das hat sich im Laufe der letzten Jahre so ergeben. Mich hat das Autofahren schon eine Weile genervt, da habe ich versucht kurze Strecken ganz einfach mit dem Rad zurückzulegen. Damals war das beispielsweise mein Arbeitsweg von ca. 12 Kilometern, den ich dann bei Schönwetter 1-2 Mal pro Woche radfahrend zurückgelegt hab. Nach einem Umzug wurde die Distanz leider viel größer. Mit einem Jobwechsel und der Einführung des Klimatickets wurde dann dafür das Öffi-Fahren sehr präsent in meinem Leben. Auch das Wandern hab ich dann so richtig für mich entdeckt. Bin ich früher nur ein paar Mal im Jahr am Berg gewesen, wurden diese Abenteuer immer häufiger seit ich das Klimaticket habe. Jetzt gibt es kaum eine Woche/ein Wochenende ohne Wandern.

Foto: Alice Frischherz

Scheinbar führt kein Weg an BzB vorbei, wenn man diese zwei Dinge mit Leidenschaft betreibt – wie war das bei dir?

Auf BzB hat mich meine Schwester aufmerksam gemacht, die selbst fast alle ihre Ziele öffentlich erreicht und als Mama von drei Kindern autofrei lebt. Dafür bewundere ich sie und fürs Aufmerksam-Machen bin ich sehr froh.
Ich hab dann den Newsletter abonniert und mitbekommen, dass jede:r Tourenberichte schreiben kann. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon eine Menge Öffi-Touren gemacht und habe auf diesem Weg aktiv damit gestartet. Etwas später wurde ich persönlich zu einem BzB Mitglieder-Event eingeladen und fühle mich seitdem sehr wohl in der Community. Danke dafür!

Du bist bei BzB sehr engagiert, die meisten kennen dich sicher von deinen traumhaften und vielseitigen Tourenberichten. Aber du investierst dich auch in das Thema Öffis und arbeitest dieses Jahr auch im BzB Projektteam “Lücken schließen” mit. Worum geht es da?

Ja. Das hat sich irgendwie so ergeben. Als Tourenreporterin überlege ich jetzt schon bei jeder Wanderung, ob sie einen netten, brauchbaren Bericht „auswerfen“ könnte.
Und mein Engagement betreffend eine Verbesserung der Öffis in meiner Heimatregion kommt daher, dass da noch sehr viel Luft nach oben ist.
Das Projekt „Lücken schließen“ steht für Regionen, in denen es attraktive Wandergebiete gibt, welche aber nur schwer öffentlich „lückenlos“ erreichbar sind. Wir haben uns dafür den Naturpark Almenland ausgesucht. Dort ist an jedem Wochenende bei schönem Wetter der Parkplatz voll und eine öffentliche Anbindung gibt’s nur während der Schul-Sommerferien am Wochenende – und diese Verbindung scheint jedes Jahr aufs Neue zu Wackeln. Ich finde das persönlich sehr traurig, dass in einem Naturpark tagtäglich hunderte Autos durchfahren und die Parkplätze die liebliche Almlandschaft verschandeln.
Ziel des Projektes ist eine Analyse der Gegebenheiten, die Ausarbeitung eines Konzepts und die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Akteure. Entscheiden oder beschließen werden wir nichts können, aber wir wollen Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und vielleicht bewirkt das dann etwas bei den Entscheidungsträgern.

Wie sieht deine Vision von Öffis und nachhaltigem Bergsport aus?

Also ich bin ja Realistin und wünsche mir deswegen keine direkten Verbindungen von mir daheim zu allen möglichen Bergen ;). Aber, es wäre schon ein Vorteil, wenn die „Umwege“ wegfallen würden, die ich zu bestimmten Zielen fahren muss. Eine Taktverdichtung ist definitiv wünschenswert und ich glaube auch, dass das der Schlüssel dazu wäre, dass mehr Leute auf die Öffis umsteigen würden.
Was den Bergsport oder generell Freizeitaktivitäten betrifft, so fände ich es schön, wenn die Öffi-Anreise dorthin „normaler“ wird und es nicht „normal bleibt“ riesige Wanderparkplätze mitten in der Natur mit Autos zuzustellen.

Deine 3 Lieblingstouren und besondere Erlebnisse?

Ich liebe lange Klettersteige und einer, dessen Erinnerungen mich immer zum Lächeln bringen, ist der Arlberger Klettersteig. Vielleicht auch, weils nicht so leicht war, ihn zu machen. Bei meinem ersten Aufenthalt in St. Anton (als ich ihn geplant hatte), war das Wetter zu schlecht.

Foto: Alice Frischherz

Den Arlberger Klettersteig würde ich sofort wieder machen, wenn er nicht so weit weg wäre.

Im Jahr 2024 zählt definitiv die Überschreitung von Oisching und Schießling zu meinen Lieblingstouren. Da ich den Oisching schon im Winter besteigen wollte und umkehren musste, war es im Sommer dann umso schöner den einsamen Gipfel zu erreichen.

Anfang 2024 hat mich die Wanderung aufs Gindlhorn sehr beeindruckt. Ständig den Grimming im Blick, den man auch on Top of Gindlhorn sieht, war diese Tour im Winter ganz besonders schön.

Veronika Schöll
Veronika Schöll

Naturgenuss und Outdoor Sport verbunden mit klimafreundlicher Mobilität gehören zu Veronikas essentiellen Energietankstellen. Sie ist komplett autoentwöhnt, die umweltschonende Öffi Anreise zu ihren Touren ist für sie normal. Und sie erzählt gerne über ihre Erlebnisse.