Du kennst Sarah noch nicht? Das geht gar nicht, ist sie doch der kreative Kopf des Bahn zum Berg Event und Community Teams und schreibt fantastische Tourenberichte. Umso mehr freut es uns, ihr unsere brennendsten Fragen stellen zu dürfen – freu dich mit uns auf ihre Antworten, die wir im Folgenden niedergeschrieben haben.
Oh, gar kein so einfacher Einstieg! Ich bin – Wanderbegeisterte, Zugfreak, Sprachenliebhaberin und Tourenreporterin und Community-Managerin bei Bahn zum Berg. Außerdem leite ich Wanderreisen im Nahen Osten und Zugreisen in die Türkei. Die Anliegen von Bahn zum Berg finden sich also in vielen meiner Projekten wieder!
in Bewegung, beim Wandern, in Österreich, aber auch in fernen Ländern. Wie kam es dazu?
Ich mag einfach Menschen sehr gerne. Ich war schon immer gerne in Kontakt mit anderen, habe Sprachen gelernt und liebe Geschichten – sowohl das Erzählen, als auch das Hören. Wie Menschen in anderen Kontexten leben, finde ich spannend, es macht mich neugierig – und es lehrt mich immer wieder Demut. Ich bin viel in Jordanien und Palästina und in der Südosttürkei unterwegs und liebe dort das Wandern genauso wie in Österreich. Noch mehr schätze ich aber die Begegnungen mit den Menschen. Was ich in den letzten Jahren immer wieder erfahren durfte, ist, dass beim Gehen Begegnungen anders möglich sind, ein Kennenlernen ganz einfach passiert, Gespräche tiefer gehen als beim “Smalltalk” im Kaffeehaus. Das kann ich immer wieder beobachten – sowohl bei den Wanderreisen, die ich leite, als auch bei meiner Wandergruppe “dunya – Begegnung in Bewegung”, die ich 2019 in Wien gegründet habe. Diese Verbindung – Begegnungen beim Gehen oder eben “Begegnung in Bewegung” – ist für mich etwas sehr Kostbares.
Es muss irgendwann Anfang 2020 gewesen sein, da hat mir eine Teilnehmerin meiner Gruppe von Bahn zum Berg erzählt. “Schau dir das mal an, Sarah, da kannst du dir sicher coole Tipps für deine Touren holen, du machst ja auch alles mit den Öffis!”, hat sie gesagt. Gesagt, getan. Ich hab mich inspirieren lassen und ein paar Wochen später im Kontakt mit Veronika angeboten, ehrenamtliche Tourenreporterin zu werden. Das Thema klimafreundlicher Bergsport ist mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und ich hab gemerkt, dass ich mich bei Bahn zum Berg auch anders einbringen möchte. Seit einem Jahr ist das dank einer Förderung auch möglich – ich darf meine Liebe fürs Netzwerken und Organisieren voll ausleben und bin Community-Managerin geworden. Meine Hauptaufgabe ist es, mir die Veranstaltungen für unsere wachsende Bahn zum Berg – Community zu überlegen und zu organisieren. Dabei versuchen wir seit einiger Zeit auch in allen Bundesländern präsenter zu sein: Um neue Tourenreporter:innen zu gewinnen, um den Aktiven auch in ihrer Stadt feine Angebote zu machen – aber auch einfach, um unser Anliegen der Öffi-Wanderungen noch größer in die Welt hinaus zu tragen.
Diese Aufgabe macht mir große Freude und ich schätze die Freiheit, die ich dabei habe, sehr. Manchmal sprudeln die Ideen nur so und wenn ich dann sehe, dass eine Veranstaltung gut läuft, dass Menschen sich wohlfühlen, ins Gespräch kommen und Wandertipps austauschen – dann geht mir das Herz auf!
Puh, ein großes Thema. Als erstes fällt mir natürlich die klimafreundliche An- und Abreise zu Wanderungen und Skitouren ein, für die wir uns so stark machen. Was ich bei meiner eigenen Wandergruppe beobachte, ist, dass auch gruppendynamisch die Touren anders sind, weil sie schon am Bahnhof beginnen. Im Zug sitzen wir zusammen, plaudern, schlafen, jausnen – ich mag diese Kennenlernzeit und dieses gemeinsame Einstimmen auf den Tag. Ebenso nach der Tour: Auch da bleiben wir als Gruppe in den Öffis zusammen, bis wir wieder in Wien sind. Die Tage sind dadurch entschleunigter, länger, die Eindrücke irgendwie nachhaltiger.
Wenn ich an meine Reiseleitungen denke, dann erinnere ich mich gerne an die Stimmen von Teilnehmenden, die z.B. die Zugreise von der Südosttürkei zurück nach Österreich bzw. Deutschland so genossen haben: “Diese Reise hat viel länger nachgewirkt als wenn ich sofort ins Flugzeug gestiegen wäre!”
Nachhaltigkeit ist also für mich nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein soziales Thema.
Außerdem, lasst uns nicht vergessen, dass einfach nicht jeder Mensch ein Auto besitzt – Öffi-Touren sind aber für alle zugänglich. Ich mag auch das Gefühl, mir den Raum (im Zug oder Bus) mit anderen Menschen zu teilen. Es ist ein bisschen eine Antithese zum egoistischen Individualismus und damit für mich auch auf eine schöne soziale Art nachhaltiger und sanfter.
Bei den Wanderreisen beobachte ich immer wieder, was es mit Menschen macht, wenn sie ein Land durchs Gehen kennenlernen, im Schritttempo sozusagen – anstatt hektisch durch ein Programm zu hetzen und von Stadt zu Stadt zu reisen. Viele beobachten sehr genau, lassen Eindrücke vom Vortrag nachwirken, besprechen sie mit den anderen in der Gruppe – und bekommen sehr gute Einblicke in die Natur vor Ort im Land. Gibt es in der Nacht Gelsen? Wie hütet dieser Hirte all die Schafe? Warum ist das Wasser aus der Quelle hier warm? Wie wachsen eigentlich Dattelpalmen? – Sie kommen aus meiner Sicht intensiver mit der für sie neuen Region, mit dem neuen Kontext in Berührung, nehmen genauer wahr und sind beim Wandern in der Natur sehr “nahe dran”. Wandernde bekommen viel mit.
Genauso erlebe ich das bei den Wanderungen mit dunya, die ich in der Gegend um Wien organisiere. Wir sind eine ganz bunte Gruppe von Menschen unterschiedlicher Backgrounds, die einfach neugierig auf neue Kontakte sind und sich gerne draußen bewegen. Es sind Menschen dabei, die schon ganz lange in Österreich sind und manche, die erst seit wenigen Monaten in Wien leben. Was beim Gehen und bei den Öffi-Touren einfach immer möglich ist: Dass sie in Kontakt kommen, dass Menschen ins Gespräch gehen, dass etwas in Bewegung kommt und Teilnehmer:innen, die vielleicht manche Regionen noch nicht so gut kannten, neue Orte entdecken können. Und sie merken dabei: Dazu brauche ich gar kein Auto! Fragen tun sich auch hier auf und Antworten werden gefunden – Warum gibt es in Österreich so viel Wasser? Was bedeutet das Wort “Schienenersatzverkehr” und warum ist es so lang? Welche Apps zur Tourenplanung gibt es? Auch in diesen Momenten habe ich den Eindruck, dass Wandernde viel mitbekommen und “nah dran” sind. Am (vielleicht neuen) Kontext, an den Menschen hier und an der Natur. Das ist sehr schön zu beobachten und gibt mir Hoffnung.
Leider keine Top 3 – Liste, das schaffe ich einfach nicht. Aber: Ich bin ein großer Fan der Rax geworden, erst letzten Sommer. Dass es so viele verschiedene Auf- und Abstiege gibt, habe ich einfach nicht gewusst. Deshalb habe ich auch eine kleine Serie mit Tourenberichten namens “Ich und die Rax” begonnen, die nächsten Sommer erweitert wird. Außerdem bin ich ein großer Fan der Gutensteiner Alpen und natürlich von Mehrtagestouren. Die aber erst wieder ab Juni!
Ein Tipp für den kommenden Winter: Porridge im Thermosgefäß mitnehmen und “trotzdem” rausgehen, auch wenn das Wetter mal grauslich ist. Ich hab es selten bereut! Und wenns gar zu schirch und nebelig ist – dann kommt zu einer unserer Veranstaltungen und trinkt einen Tee oder Glühwein mit uns! ☺️
Sarah unterwegs in nah und fern. Fotos: Sarah Pallauf
Aktuelle Events von und mit Sarah findest du im Bahn zum Berg Veranstaltungskalender.