Bahn zum Berg People: Im Gespräch mit David Kurz

David, Exilsteirer in Tirol und nicht mehr wegzudenkender Teil des „Bahn zum Berg“ Kernteams. Absoluter Outdoor- und Wetterfreak. Liebt verrückte Überschreitungen, Wolkenformationen, Pulverschneeabfahrten, Trailrunning und schreibt fantastische Tourenberichte über seine Bergabenteuer.

Seit 2024 ist er zusätzlich als Kassier Teil des „Bahn zum Berg“ Vorstands. Und auch an unserem gemeinsamen Buchprojekt mit POW Austria ist er nicht ganz unbeteiligt.

Aber lassen wir David im folgenden Gespräch selbst zu Wort kommen.

David, wer bist du und was machst du ? 

Hallo liebe Outdoor-Freaks. Ich bin auch einer von Euch!!
Aufgewachsen am Stadtrand von Graz, war ich immer schon viel in der Natur und am Berg. Mich hat es fürs Studium der Atmosphärenwissenschaften und Informatik schließlich nach Innsbruck verschlagen. Dieser Ort inmitten der Bergwelt fühlt sich so gut an, dass ich erstmal hier bleibe und den Bergsport sowohl im Sommer als auch im Winter in vollen Zügen genieße. 😉 
Hin und wieder muss ich aber auch heim in die Steiermark zur Entschleunigung und zum Kraft tanken, da ich mittlerweile Vollzeit berufstätig bin.

Du bist ein passionierter Bergsportler und erreichst deine Einheiten immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln  – wie kommt das? 

Das Bus- und Bahnnetz in Tirol ist wirklich sehr gut ausgebaut und zuverlässig. Man erreicht von Innsbruck aus alle wichtigen Bergregionen zu einem sehr vernünftigen Preis, denn ich bin stolzer Besitzer des Klimatickets. Früher hatte ich ein normales Österreich Ticket der ÖBB. 
Ein weiterer wichtiger Punkt für mich ist der Natur- bzw. Klimaschutz, den mir schon meine Großeltern in die Wiege gelegt haben, und ich ihn so leben kann, ohne auf etwas verzichten zu müssen. 
Besonders angetan haben es mir talübergreifende Überschreitungen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach genial zu erfahren sind.

Welcher Weg hat dich zu “Bahn zum Berg” geführt? Welche Aufgaben hast du übernommen?

Eines Nachts kam mir die Idee, ein Öffi-Tourenportal wie auf „Bahn zum Berg“ mit einer Community drum herum zu gründen. Durch Internet Recherche fand ich den Weg zum bereits bestehenden Verein. 
Ich war von Anfang an Feuer und Flamme, Tourenreporter zu sein. So gehen schon ein paar coole Sommer- und Wintertouren in Tirol, der Steiermark und Südtirol auf mein Konto. More to come, denn ich hab noch ein paar fetzige „in petto“.
Ein großer Wurf ist uns geglückt, nachdem ich Anna Siebenbrunner beim Triathlon Training in Innsbruck kennengelernt hab und ich ihr über „Bahn zum Berg“ und sie mir über Protect our Winters erzählt hatte. Sofort war irgendwie der Wunsch da, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen, was schließlich die Geburtsstunde der einzigartigen Öffi-Ski- und Wandertouren Buchreihe war. 
Mittlerweile zählt der Verein zu meinem Identifikationsmerkmal 😉 und so kam es, dass ich in die Rolle des Kassiers gerutscht bin. Es macht mir obendrein Spaß, was Neues zu lernen und zugleich den Verein in einer wichtigen Funktion zu unterstützen.

Was bedeutet Ehrenamt für dich und warum engagierst du dich neben deinem Beruf ?

Das Ehrenamt „Tourenreporter“ gleicht meinem Hobby nachzugehen. Sonst würde ich mir wohl ein kariertes Heft zulegen und die besonders tollen Bergtouren schriftlich mit ausgedruckten Fotos festhalten. 😉
Für mich ist diese Tätigkeit ein Ausgleich zur Arbeit im Büro und ich kann gleichzeitig der Bergsportcommunity zeigen, welch große Vielfalt an Touren man mit Öffis in den Bergen machen kann. 
Die Kassiertätigkeit habe ich möglicherweise meiner Helfer-Natur zu verdanken und auch meinem Beruf, für den man gut mit Zahlen umgehen können muss. Noch dazu ist einer meiner Vorbilder, wieder der Opa, ehrenamtlicher Kassier in seinem Verein. 

Wie sieht für dich die Zukunft des Bergsports aus? Sind wir auf dem richtigen Weg? Wie wichtig ist Nachhaltigkeit?

Die Zahl der Bergsportler*Innen nimmt zu. Die Popularität erfährt sowohl im Sommer als auch im Winter Aufwind. Der Druck auf unser fragiles alpines Ökosystem steigt dadurch. Gerade auch die Anreise in jene Regionen benötigt eine solide Infrastruktur. Parkplätze und eine große Anzahl an PKWs, die Lärm und klimaschädliche Abgase produzieren, spielen eine leicht vermeidbare, aber sehr große Rolle. 
Deswegen sind wir mit der Öffi-Anreise auf dem komplett richtigen Weg. Noch dazu lassen sich mit einer geschickten Auswahl an Haltestellen und Taktungen auch viel leichter die Besucherströme lenken. So bekommt die alpine Bergwelt die Schutzzonen und Zeiten, die sie braucht. Gleichzeitig bekommt man das CO2 Problem einem Schritt weit in den Griff. 

Zum Schluss noch die Frage nach deiner Lieblingstour und Empfehlungen für die Leser:innen 🙂 

Eine Lieblingstour zu nennen ist echt schwer. Gefühlt kommen nach jeder Saison mehrere neue Lieblingstouren hinzu. 
Ich bin ein Mensch, der in der Freizeit so gut es geht neue Touren ausprobiert. So ist aktuell die Überschreitung der Hohen Zetz von Anger nach Weiz in der Oststeiermark ein ganz heißes Eisen, das werde ich noch als Bericht abtippen. 
Für die kommende Wintersaison ist der Sulzkogel im Sellrain zu empfehlen. Diese Skitour ist mir wegen des Büßerschnee Phänomens stark in Erinnerung geblieben.

Eine kleiner Einblick in Davids Tourenberichte

Einmal Tirol im Herbst, einmal Tirol im Winter und einmal Steiermark im Sommer.

Veronika Schöll
Veronika Schöll

Naturgenuss und Outdoor Sport verbunden mit klimafreundlicher Mobilität gehören zu Veronikas essentiellen Energietankstellen. Sie ist komplett autoentwöhnt, die umweltschonende Öffi Anreise zu ihren Touren ist für sie normal. Und sie erzählt gerne über ihre Erlebnisse.